End of Life für den IBM-Cognos-DataManager

datamanagerDer IBM Cognos Data Manager (ehemals DecisionStream) war seit über zehn Jahren für viele DWH-Lösungen ein erprobtes Arbeitspferd für die Datenversorgung. Mit der Akquisition von Cognos durch IBM steht der Data Manager in interner Konkurrenz zu DataStage, ebenfalls einem ETL-Tool. Nun hat IBM offensichtlich sein Portfolio bereinigt: Im September 2014 wurde der Vertrieb des Data Managers eingestellt (Link) und im September 2015 endete auch der Support (Link).

Der Data Manager weist so wie viele andere Entwicklungssysteme seine Ecken und Kanten auf. Trotzdem wussten und wissen viele Kunden und Berater auch dessen Stärken zu schätzen:

  • Der multidimensionale Ansatz von analytischen Systemen findet seine direkte und unmittelbare Abbildung in den Entwurfsmodulen des Data Managers. Der Entwickler kann Dimensionen und Cubes/Marts modellieren und nachfolgend strukturgleich implementieren. Ein logischer Bruch zwischen Modellierungs- und Implementierungsebene, wie er in allen konkurrierenden ETL-Tools notwendig ist, erübrigte sich beim Data Manager.
  • Einmal modellierte Dimensionen incl. deren Hierarchien können sehr leicht wiederverwendet werden und bilden so ein ganzes Dimensions-Framework, im Idealfall unternehmenseinheitlich und projektübergreifend.
  • Die Handhabung von Slowly Changing Dimensions ist sehr elegant gelöst.
  • Künstliche Schlüssel (Surrogate Keys) könnten in einfacher Weise in die Modelle integriert und zur Laufzeit generiert werden.
Mit dem Verschwinden des Data Managers gehen leider auch diese lieb gewonnenen Vorteile verloren.
Data Stage als von IBM positionierter Nachfolger folgt so wie dessen Konkurrenzprodukte eher einem klassischen Programmiermodell, welches Komponenten zur Datentransformation beinhaltet, wie diese im Datenbankumfeld bekannt sind (Daten selektieren, sortieren, gruppieren, summieren …).
Nichtsdestotrotz weist Data Stage im Vergleich zum Data Manager auch Vorteile auf. Data Stage spielt insbesondere dann seine Stärken aus, wenn es um die Verarbeitung großer Datenmengen geht, ggf. unter Einsatz von Parallelisierungskonzepten. Hier ist der Data Manager in der Praxis doch oft an seine Grenzen gestoßen.
Vielleicht war es genau diese Eigenschaft, welche das IBM-Management in den Zeiten von BigData dazu bewogen hat, Data Stage den Vorrang vor dem Data Manager einzuräumen.

Was heißt dies für die Nutzer/Kunden des Data Managers?

Kurz- und mittelfristig kann »Entwarnung« gegeben werden. Lizenzrechtlich ist die Nutzung des Data Managers natürlich weiter möglich! Sollten im Data Manager enthaltene Bugs praxisrelevant werden, wird es aber schwierig, da keine Softwarepflege erfolgt.
Mittel- bis langfristig ist jedoch mit technischen Problemen zu rechnen. Bei Änderungen an der Systeminfrastruktur des Data Managers, z.B. durch neue Betriebsystem- und Datenbankversionen, sind in der Vergangenheit häufig Interoperabilitätsprobleme sichtbar geworden. Zur Gewährleistung des Stabilitäts-Status-quo müssten also komplette Systeme eingefroren werden, damit beim Data Manager alles beim Alten bleiben kann – eine nur theoretische Lösungsoption.
Auf die meisten Kunden und Nutzer des Data Managers kommt deshalb die Notwendigkeit der Umstellung/Portierung ihrer ETL-Prozesse zu. Dies wird mit Sicherheit nicht vollautomatisch möglich sein, da sich die Programmiermodelle des Data Managers und von Data Stage grundlegend unterscheiden.
Für Kunden, die den IBM Cognos Data Manager unter aktiver Wartung haben, sind vorerst keine neuen Lizenzkosten zu erwarten, da sie gleichzeitig das Recht zur Nutzung von IBM InfoSphere Data Stage Workgroup Edition haben (Link).

Was sollten Sie tun?

Informieren Sie sich bei uns über

  • Ihre Lizenzsituation und alternative Lizenzierungs- und Produkteinsatzvarianten,
  • die Einsatzmöglichkeiten von Data Stage und anderen ETL-Werkzeugen in Kontext Ihrer individuellen Anforderungen,
  • mögliche Migrations- und Implementierungsoptionen sowie
  • Schulungs-/Trainingsangebote

Hinweis: Alle hier getroffenen Aussagen wurden sorgfältig recherchiert. OdiSys übernimmt jedoch keine Gewähr für deren Korrektheit und Gültigkeit.

Verbindliche Aussagen zur Lizenzierung können nur durch den Hersteller IBM gegeben werden.